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Drei Minuten für deine Geschäftsidee

Ein Beitrag der Badischen Zeitung von Tilmann Krieg.
Beim Sommerfest von startUp.connect präsentierten sich 18 Gründer im Technologiepark

OFFENBURG. Bevor startUp.connect neulich zum geselligen Beisammensein bei Bier und Grill auf die Freifläche vor dem Offenburger Technologiepark (TPO) einlud, hatten die Gäste Gelegenheit, 18 Pitches zu erleben, bei denen Gründer ihre mehr oder weniger ausgereiften Geschäftsideen einem breiteren Publikum vorstellen konnten.
Gründer heißen heute StartUps, geselliges Beisammensein in diesem Fall „Networking“, und „Pitches“ sind hier nicht die Würfe des Schlagmanns beim Baseball, sondern die Kunst, seine Geschäftsidee vor anderen in einer kompakten Kurzpräsentation darzulegen, in der Hoffnung, durch diesen „Wurf“ in die Menge Kooperationspartner, Kunden oder Investoren zu finden, die dem jungen Pflänzchen durch die Finanzmittel Überleben und Wachstum sichern.

Im „Marketing-Neusprech“ heißt nun auch der Schwarzwald „Black Forest“ und das Programm, das mit Workshops und deren Coaches junge Unternehmen tatkräftig unterstützt, folgerichtig „Black Forest Accelerator“. Gemeint ist hier das Bild des Aufzugs, der Unternehmen nach oben bringt – auch das ein Begriff aus dem amerikanischen Marketing, das lehrt, man müsse seine Geschäftsidee während einer Fahrt im Aufzug, also in kürzester Zeit, erklären können, wenn man unversehens auf die richtigen Leute trifft.

Die Regeln waren recht einfach: Jeder der 18 Teilnehmer erhielt exakt drei Minuten zur Präsentation, eine große Uhr lief mit, ein Moderator führte durch den Ablauf des Vorstellungsmarathons und achtete auf die strikte Einhaltung des Zeitkorsetts. Danach waren jeweils nochmal anderthalb Minuten für Rückfragen aus dem Publikum vorgesehen, die manchmal vom Diskussionsleiter ein wenig herausgekitzelt werden mussten.

Die Themen der Referenten waren vielfältig, ihre Geschäftskonzepte changierten zwischen scheinbar simpel und genial. Es ging von intelligenter Technologie – beispielsweise einem bestimmten elektronischen Teilchen im Auto, der bei einem Unfall Stärke und Ort des Aufpralls analysiert und an eine Leitstelle meldet –, über medizinische Analysegeräte oder die Errichtung eines Netzes von gläsernen Baumhäusern im Wald bis hin zu intelligenten Toilettenkonzepten bei Events und Großveranstaltungen. Der Firmenchef referierte im Sitzen auf einer Kloschüssel, die er vorsorglich mitgebracht hatte.

Gerade durch den unterschiedlichen Charakter der einzelnen Vorträge, zwischen bierernst und humorvoll, entstand eine gelöste Atmosphäre, die es ermöglichte, ohne Hemmungen miteinander ins Gespräch zu kommen. Unter den Firmen, die sich präsentierten, waren einige aus Frankreich, die, dort bereits etabliert, die Chancen eruierten, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen.

Denn startUp.connect pflegt auch den Kontakt über den Rhein – in Form einer Partnerschaft mit dem französischen Pendant „Entrepreneur Alsace“ aus Straßburg.
2017 wurde startUp.connect am Technologiepark als „interkommunale und regional aufgestellte Gründerinitiative“ ins Leben gerufen. Ziel ist, schreibt dessen Leiter Florian Appel, „StartUps bei ihrer Gründung zu fördern und so als aktiver Netzwerkknoten am Oberrhein ein StartUp-Ökosystem aufzubauen“. Dadurch soll die Attraktivität der Ortenau für Unternehmen, hochqualifizierte Arbeitskräfte und potenzielle Investoren immer weiter erhöht werden.

Erreicht werden kann dies durch verschiedene Fördermöglichkeiten, Seminare und Präsentationsforen vor Publikum, die Verbindungen zwischen Teilnehmern und freien Akteuren ermöglichen, so wie dies an diesem Abend in sympathischer Atmosphäre gelungen ist.